Superclásico
Der Superclasico ist das wohl heißeste Derby des Klubfußballs zwischen den Hauptstadtvereinen aus Bueno Aires Boca Junios und River Plate. Die Begegnung hat insbesonders für die Fans eine hohe Brisanz, da die beiden sozialen Klassen Boca Juniors (Arbeiterklasse) und River Plate (Mittel- und Oberschicht) aufeinander treffen.
Hintergrund:
Die beiden Clubs stammen aus der Hauptstadt Argentiniens, Buenos Aires. Ursprünglich haben die beiden Klubs denselben Ursprung, den Hafenort La Boca, der von italienischen Einwanderern gegründet wurde. Durch den Umzug von River Plate in den 1930er Jahren in das Reichenviertel Núñez entstand die große Rivalität. Fortan galten die River-Fans als die Reichen und der Verein erhielt den Spitznamen Los Millonarios, die Boca-Anhänger als die Armen, wenngleich sich beide Fanlager heute aus allen sozialen Schichten rekrutieren. Die Boca Juniors hielten dem Arbeiterort La Boca, wo der Klub 1905 schon von italienischen Einwanderern gegründet wurde, bis heute die Treue.
Die Superclásicos versetzen ganz Argentinien in einen Ausnahmezustand. In Kneipen, Büros und Fernsehsendungen wird sich angeregt über das Derby unterhalten. Dabei reicht das Interesse weit über die Landeshauptstadt hinaus. Vom fernen Patagonien bis in die Anden ist der Superclásico ein brisantes Thema und Ausgangspunkt für emotionale Auseinandersetzungen zwischen den Fanlagern.
Die Brisanz dieses Stadtderbys resultiert vor allem aus den 1920er bis 1940er-Jahren. Damals dominierten die beiden Klubs den argentinischen Fußball. Trotz der Erfolge einiger anderer argentinischer Vereine ist die Begegnung zwischen River und Boca bis heute das Spiel der Spiele im argentinischen Fußball.
1907 soll zwischen den beiden rivalisierenden Clubs ein Entscheidungsspiel um die Vereinsfarben stattgefunden haben. River Plate gewann und durfte fortan die Farben rot und weiß tragen. Boca Juniors musste auf blau und gelb ausweichen. Dies waren die Farben eines schwedischen Schiffes, das zu dieser Zeit im Hafen von La Boca lag.
Der erste offizielle Superclásico fand am 24. August 1913 statt. River gewann mit 2:1. Das Spiel wurde auf dem Sportplatz von Racing Club ausgetragen.
Der erste Superclásico im argentinischen Profifußball ereignete sich am 20. September 1931. Die Teams trennten sich im Stadion der Boca Juniors mit 1:1.
Alfredo Di Stéfano gelang als einzigem Trainer das Kunststück mit beiden Klubs die argentinische Meisterschaft zu gewinnen. Erst gewann er mit den Boca Juniors 1969 die Landesmeisterschaft. 1981 holte er den Titel erneut, diesmal mit dem Erzfeind River Plate.
Fans:
Die Superclásicos sind vor allem wegen der Fans ein großes Spektakel. So herrscht während der Partie im Stadion eine ohrenbetäubende Stimmung. In Argentinien zählen sich etwa 40 % als Boca-Anhänger, etwa 30 % nennen River als ihren Lieblingsklub. Die Boca-Anhänger sind eher der Arbeiterklasse zuzuordnen, die Fans von River Plate entstammen hingegen zu einem größeren Teil der Mittel- und Oberschicht.[2] Daher gelten die Superclásicos auch als Kampf zwischen den beiden sozialen Klassen in Buenos Aires und im gesamten Land.
Die River-Anhänger bezeichnen die Boca-Fans als „Bosteros“. Damit spielen sie auf die gleichnamigen früheren städtischen Bediensteten an, die für das Aufsammeln des Pferdekots zuständig waren. Umgekehrt titulieren die Bocas die Rot-Weißen als „Feiglinge“. Sie nennen sie „Gallinas“ (Hühner).
Beide Klubs besitzen große Fanorganisationen. Die der Bocas heißt „La Doce“ (der zwölfte Mann), die von River Plate „Los Borrachos del Tablón“ (Die Besoffenen von der Theke).